…more on ripples ~

~nobody is smart enough to be 100% wrong. (ken.wilber)

currywurst mit ohne ~

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Berlin-Wittenbergplatz, Februar, Mittagszeit, Hunger. Es gibt zwei Würstchenbuden zur Auswahl. Die eine ist offenbar dem KaDeWe angeschlossen, die andere erinnert auf den ersten Blick an die Buden am Mönckebergspringbrunnen in Hamburg. Die Entscheidung fällt also leicht. Rüber auf die andere Strassenseite. Es schneit ein wenig.
Ich suche nach einer Möglichkeit, mich während des Wartens unterzustellen – Gibt’s nicht. Na gut.

Ich bin dran – „Ich nehm’ ‚ ’ne Currywurst“. Man hat mich nicht verstanden. „‚Eine Currywurst, bitte“, sage ich.
„Mit Darm, oder ohne Darm?“, fragt mich die Wurstverkäuferin.
Jetzt habe ich sie nicht verstanden. Ich schiebe meinen Kopf noch etwas weiter in die Verkaufsluke. „…bitte?“, frage ich. „Mit Darm, oder ohne Darm?“, wiederholt sie.
Darauf bin ich nicht vorbereitet. Ja, möchte ich meine Wurst mit, oder ohne Darm. Darüber habe ich noch nie nachgedacht.
Jetzt muss es schnell gehen – Ich luke zu den beiden Frauen, die vor mir dran waren. Auf ihren Papptellern ist die Wurst von Tomatenketchup verdeckt; also sind sie mir keine Hilfe.
Ich stelle mir vor, wie die beiden bestellt haben. „Wir hätten gerne zwei Currywürste mit Darm.“ – Nein, das traue ich den beiden nicht zu. Wer will das schon?
„Ähhh, mit“, höre ich mich sagen, und mich auch gleichdarauf wiederholen, weil man mich nicht verstanden hat. „OK!“
Jetzt habe ich etwas Zeit. Es ist kalt.
Was mag nun kommen?
Eine Wurst in einem dicken, als (Dick)Darm zu erkennenden, Darm?
Eine der üblichen Würste, die wohlmöglich immer im Darm daherkommen? – ‚habe ich noch nie als solchen wahrgenommen – Das ist wohl ab jetzt wohl vorbei.
Oder ist es andersherum. Heisst ‚ohne Darm‘, das dem Käufer die ‚übliche‘ Pelle abgepuhlt wird? Wie sieht das dann wohl aus?
Wird ‚Darm’ nur von Männern bestellt, die sonst beim Rossschlachter Pferdewurst bestellen – und selbstverständlich auch kleine Kinder essen?
Ich stelle mir unterschiedlich Stimmlagen bei der Bestellung von ‚Darm’ vor.
„Mit Darm, bitte“, passt in meiner Vorstellung tatsächlich nur zu übergewichtigen, stämmigen Männern mittleren alters- also ungefähr ab fünfundfünfzig. Ich sehe ‚Wurstfinger‘ vor meinem geistigen Auge.
Bei anderen Gruppen wirkt es eher albern, oder es ist ein echtes Statement – Junge Studentin, vierundzwanzig, auch hier die Stimme ungewöhnlich tief: „‚ne‘ Curry mit Darm, aber dalli!“ – Ja, das hat was.
Wird ‚darmlos‘ nur von Frauen bestellt, die bei jede Currywurstbestellung mit Macht verdrängen, das sie eigentlich vegetarisch essen wollen? Bei einer ausgesprochenen Bestellung ‚mit Darm‘, ist das ein sicher hoffnungsloses Unterfangen. Fragen über Fragen.
Auch erinnert es mich an die neuerdings auf Verpackungen zu findenden Listen von Zutaten, die eben diese Produkte, NICHT, enthalten.
Quasi, mit-ohne. Gibt es einen geschmacklichen Unterschied zwischen einer darmfreien Wurst, die ‚mit-ohne‘ Darm bestellt wurde und der Selben, bei der man dies nicht erwähnte? Oder unterscheidet sich vielleicht der Geschmack zwischen ‚mit-ohne‘ und ‚ohne-mit‘?

Bevor ich nicht in den Schlaf komme, werde ich noch einen Tee mit-ohne Zyankali trinken und mich dann unter meine Decke ohne Asphalt legen und die Nacht dann hoffentlich nicht-mit-ohne süßen Traum verbringen.

Gute Nacht (mit-ohne Punkt!)

Written by kay.lummitsch

9. Februar 2012 at 20:34

~ landstrasse

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A4 richtung Olpe – Ein wundervoller Sonnentag – 140 auf dem Tacho – Der Twingo dröhnt – Links überholen , rechts einordnen – Noch eineinhalb Stunden bis Arpe  – Fotosafari am Flüsschen – Hausgeräucherter Schinken – Kaffe an der Tankstelle – Noch eine Stunde bis Arpe – Links, rechts, der Motor surrt – Gespräche über Dies und Das – Heiterkeit – Noch mal kurz auf  ’ne Zigarette auf den Parkplatz -Der Rücken tut ein bisschen weh – Gedanken an eine größeren Wagen – Sauerland – Zurückschalten am Berg – Der Wagen fällt im fünften auf hundertunddrei und kommt dann nicht wieder in Schwung – Diskussionen über Benzinverbrauch – Von der Autobahn runter – Noch eine halbe Stunde bis Olpe –

– Landstrasse – 70 -100 – 50 -70 – Vorsicht Blitzampel – 70 – Kleiner Hunger – Mc Donalds liegt am Weg – ‚ist voll heute – Parkplatz gefunden – Wir gehen rein – Riesenschlange – Familien mit Kindern an der Kasse – Juniortüten – Sei’s drum, Christin bleibt in der Kasse, ich gehe raus und rauche am Wagen eine Zigarette – Es dauert ewig – dann kommt Sie – ‚hat sich auch eine McDouble mitgebracht – Wir essen im Fahren – Wir sind schon zu spät dran – Jetzt geht es über betonierte Feldwege, durch Wäldchen, enge Kurven – Das Fahren macht hier Spass – Noch fünf Minuten bis Arpe –

– Links den Berg hoch – Es stehen Autos auf der Fahrbahn – Der Puls steigt – Ich fahre langsam ran – Ein Irgendetwas, das wohl mal ein Auto wahr, steht, liegt  rechts auf dem Feld – Wir halten an – Ein paar Menschen sind da – Ich steige aus und sage zu Christin, das sie kurz warten soll – Ich möchte Ihr den Schrecken ersparen –

„Braucht Ihr Hilfe?“, rufe ich. – Ein junger Mann kommt zielstrebig auf mich zu, leicht taumelnd. Sein Gesicht ist blutüberstömt. Er sagt mir das ich dort beim Beatmen gebraucht werde – Ich knie mich vor den jungen Mann, der da am Boden liegt, als ob er schläft – Irgendwer sagt, er habe keinen Puls mehr – er liegt da ganz friedlich in der Sonne – Ich halte seine Kopf und habe die andere Hand auf seiner Brust – Eine Stimme aus dem Off sagt mir, das sei schon eine viertel Stunde so –

– Stimmen. Die Stimme des Bruders, der wohl gefahren ist, und immer wiederholt, das er seinen Bruder getötet hat und das das alles nicht wahr sein könne – Ein sympathischer Junge, vielleicht achtzehn, völlig verzweifelt – Der Junge vor mir ist völlig still – ich massiere ganz leicht sei Herz und sage zu Ihm das er bei uns bleiben soll – Niemand hat eine Beatmungsmaske im Auto – Ein Mann beugt sich zu mir und sagt, ich könne aufhören, er sei Sanitäter, zeigt auf die Ohren des Jungen, die dunkelblau verfärbt sind – Jetzt sehe ich es auch – der Junge ist völlig blau – er liegt da ganz friedlich – ich halte ihn – ich rede mit ihm.

– Blaulicht, zwei Polizisten. „Kümmern Sie sich um den Bruder!“, rufe ich. Er will immer wieder hier her. Er kann es nicht glauben. „Der RTW ist gleich da“, sagen die Polizisten – Mehr Blaulicht, ein netter Notarzt beugt sich zu mir und dem Jungen, er guckt ihn an, fühlt den Puls, er sagt, „Der Junge ist EX“, legt noch einmal ein EKG an und macht den Defibrillator bereit. Ich streiche dem Jungen noch einmal über den Kopf und die Brust und gehe zu den beiden anderen Jungs. Ich versuchen mit einem Sanitäter den Bruder zu beruhigen, Christin kümmert sich um die junge Frau, die den Jungen aus dem Gurt geschnitten hat – Jetzt ist der Vater da – „Papa, ich habe Scheisse gebaut“, sagt der Bruder. Ich freue mich, das der Vater seine Sohn tröstet. Wir reden mit allen, die im Moment Hilfe brauchen – Meine Beine sind weich.

– Die Feuerwehrleute haben jetzt ein weisses Tuch über den Jungen gelegt – Der Vater fährt mit dem Sohn im Rettungswagen ins Krankenhaus. Wir tauschen Telefonnummern mit der Jungen Frau, deren Freund sie gerade abholt, aus – Es ist gut das er jetzt hier ist –

Wir wollen die Freundin des Vaters noch nach Hause fahren – Ich hole ihren Wagen – Ich schaue aufs Feld, auf den Jungen unter dem weissen Tuch, falte die Hände vor der Brust, verbeuge mich einmal vor Ihm und sage ihm lebewohl.

Eine Viertelstunde später sind wir in Arpe – Jetzt kommen die Tränen.

Lieber M. wenn Du dies lesen solltest, auch ich habe ‚Scheisse gebaut‘, als ich achtzehn war. Ich hatte nur Gück.

Ich bin für Dich da, wenn Du mich brauchst.

Written by kay.lummitsch

15. Mai 2011 at 13:31

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tun vs. lassen ~

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Wir haben über den Versuch, einen Tag lang allem mit Liebe zu begegnen gesprochen. Ein ‚Ich‘ begegnet hier einem ‚Phänomen‘ und handelt dann auf eine bestimmte Art und Weise.
Ich habe das als Dissoziation interpretiert und die Alternative gegenübergestellt, alle Versuche, irgendetwas zu ändern – irgendetwas zu tun, sein zu lassen gegenübergestellt.
Auf dieser Ebene ist das natürlich genauso absurd, wie das ‚Tun‘.
Die Entscheidung genau dies sein zu lassen ist eben auch eine Handlung, und somit auch ein ‚Tun“.

Was passsiert jetzt, wenn ich aus dem tiefen Wissen heraus, dass das ganze Spektakel von meinem Verstand konstruiert wird und es mit seinen Mitteln unmöglich ist dies zu ändern – einfach beginne, ‚Das‘ zu leben? – direkt, ohne irgendetwas zu ‚tun‘?
Dann nimmt dieses ‚Ich‘ die Hände vom Lenker.

Ich kann immer wieder Räume aufsuchen um immer wieder zu sehen, das es ‚Ich‘ nicht gibt, muss aber immer wieder zurück und mich dem Leben stellen – dort, wo ich überhaupt keinen Einfluss auf das habe, ‚was ist‘; auch wenn der Vestand mich das glauben macht.

Was wäre wohl passiert, wenn Buddha nach der Baumgeschichte zu seiner Familie zurückgekehrt wäre und mit seiner Familie gelebt hätte. Was wäre passiert, wenn sich ‚kaum ein Arsch‘ für ihn interessiert hätte, weil er vierzehn Stunden am Tag an einer Supermarktkasse gesessen hätte?
Die paar Mönche, die das vielleicht generiert hätte, würden heute sicher Snickers und Tiefkühllasagne essen, dazu River-Cola trinken und sich, wenn überhaupt, regelmässig vor Tiefkühlregalen verbeugen.
Endlich ein Grund, mit dem braunen Reis aufzuhören:-)

…ja, aufhören – aufhören irgendetwas damit zu tun. Alles so zu lassen wie es ist. Ganz, unmittelbar, zu 100%.
Absolute Teilnahme an allen, das erscheint.

Und der Kreis schliesst sich wieder, wenn etwas wie: “ Man müsste einen ganzen Tag, allem, ausnahmslos allem, mit Liebe begegnen“ im Bewusstsein auftaucht. Tu‘ es, lass‘ es…. , nenn’ es eine Form von Dissoziation, nenn‘ es Snatsch – es ist völlig egal – Du bist immer mitten drin, ob Du’s nun glaubst oder nicht.

Written by kay.lummitsch

19. Dezember 2010 at 18:53

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was für ein wundervoller abend ~

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bahnhof – taschendiebe – tumult – warten – winter – 25
minutes more – cafė bei segafredo – bahnsteig – warten auf den
thalys – arbeiter mit spezialgestellen rauchen auf dem bahnsteig –
die ansage zum gleiswechsel läuft später ein als der zug – die
rolltreppe runter, die rolltreppe wieder rauf – suchen – freunde! –
umarmungen, worte , frieden. telefonate – fahrkarten für morgen –
strassenbahn – gewühle – sitzplätze – wundervoll. umsteigen –
fröhlichen enge im auto – gepäck rein, gepäck raus, gepäck rauf –
ankommen. warme wohnung – licht – stimmen. viele themen – kurz
angerissen – hinter jedem wartet unendliche tiefe. lamm, rotwein,
käse, freunde, frieden – satte, erschöpfte, hellwache freude. meme
von bushmanbeige bis neutronenbombenviolett – holone – wilber –
beck – systemik – the unmemorizeable ‚liebende güte‘ –
dissoziationen – translationen – stabile dissonanzen – wunderbar.
kojenzeit – zufriedenheit – kurzer, tiefer schlaf. reise, reise –
aufstehen. ein schneller kaffee – sanfte eile – strassenbahn ist
rasselvoll – abschied – ein letzter grosser gruss. was für ein
wundervoller abend. ich liebe euch, euer kay

Written by kay.lummitsch

15. Dezember 2010 at 18:41

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globaler katarrh ~

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Die UN hat sich vorgenommen, bis 2020, ein Fünftel der Erde unter Naturschutz zu stellen!

Das Auge beginnt sich selbst zu sehen, die Nase, sich zu riechen.

Na dann mal zu.

Written by kay.lummitsch

18. Oktober 2010 at 07:42

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der kukucksei approach ~

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Ja, es ist schon interessant, sich auf die Suche nach einer ‚hellen‘ Qualität zu machen, die einen vermeintlich ausmacht und dann auch die gegenüberliegende (schattige) Seite einzuladen – Die Seite, die man ablehnt.
Im Dialog der beiden Seiten kann sich plötzlich herausstellen, wer da wirklich sitzt.
Das folgende Setting kann man ganz alleine durchführen.
Gut begleitet ist das natürlich viel wirkungsvoller.
Es geht so: Man braucht zwei gegenüberliegende Plätze und einen weiteren, zwischen den Beiden (ein Bisschen aus der Linie). Von diesem neutralen Platz aus kann man den beiden anderen Plätzen ihre Bedeutung geben – und sich dann auf einen der beiden Plätze begeben. Man muss hier nichts weiter tun, als sich in die Qualität der gewählten Seite einzuspüren. Das passiert eigentlich ganz von selbst. Nun nichts wie auf zur anderen Seite und gucken, was da so los ist. Vielleicht braucht es einige Wechsel und Zwischenstops auf den neutralen Platz. Jetzt kann ein völlig neues Bild über diese beiden Qualitäten entstanden sein. Und sicher verbirgt sich hinter der ungeliebten Eigenschaft ein ungeahntes Potential, das man vorher nie sehen konnte. Auch die geliebte Seite kann plötzlich ein ganz anderes Gesicht bekommen. Ist es vielleicht etwas ganz anderes, ist es vielleicht ein Kukucksei?
Ein solches Kukucksei zu entdecken hat das Potential die bisher scheinbar so stabile Gesamtkonfiguration durcheinanderzubringen. Aber das ist dann der Preis der Freiheit und ein Zurück steht außer Frage.

Eine gute Startfrage ist leicht gefunden. Welche Eigenschaft oder Angewohnheit stört mich im Moment an < hier findet der Name des Lebenspartners oder Kollegen seinen Platz >   am meisten. Hurra, der dunkle Platz ist besetzt. Jetzt muss man sich nur auf die Suche nach der eigenen, natürlich ganz famosen Eigenschaft machen, die uns von diesem schändlichen Verhalten unterscheidet. Das fällt dann auch leicht. Peng! – Der helle Platz ist gefunden. Los geht’s!

Ich wünsche Euch interessante Erfahrungen dabei. Sagt mal wie es gelaufen ist.

Grüße,
Kay

Written by kay.lummitsch

17. September 2010 at 19:13

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trotz trotzt freiheit ~

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Stell‘ Dir vor, du wachst auf und stellst fest, dass du die längste Zeit in deinem Leben einer Verwechslung aufgesessen bist. Eine scheinbar kleine Verwechslung. Du hast dich immer als frei bezeichnet – frei von Regeln. Regeln, die dich unnötig einengen. Regeltreue belächelt, in den Tag gelebt. Du hast dir gerade soviele Regeln zueigen gemacht, um ein netter, interessanter Junge zu sein. Anschlussfähig warst Du durch die Einhaltung von gesellschaftlich geachteten Grundregeln und interessant, weil du dich um alle anderen Regeln nicht kümmertest. Das war für dich Freiheit.
Du hattest auf der einen Seite die Welt der einengenden Regeln und auf der anderen Seite die Freiheit.
Erstaunlich ist, das du dir immer Menschen um dich herum gesucht hast, für die Regeln und Ordnungs- und Organisationsprinzipien ganz wichtig waren. Da hattest du immer deinen Hafen und konntest nach Herzenslust ‚frei‘ sein. Du hast dich nicht um Termine geschert – hast immer ‚ja‘ gesagt, wenn es um Verabredungen ging – oft ging es gut – und oft hat jemand darunter gelitten. Du hast Dich nicht um Finanzangelegenheiten und andere offiziellen Dinge geschert – du hast dir Zeit gelassen – und irgendwie ging es immer gut. Gelitten hat der andere. Sie haben die ‚Zeche‘ bezahlt und du hast es nicht einmal gemerkt.
Du hast das Leben so ‚geschaukelt‘ – und warst damit auch erstaunlich erfolgreich.

Und dann hast du einen Traum ~
Die Freiheit sitzt den Regeln gegenüber und du bist in der Lage, abwechselnd in beide hineinschlüpfen.
Oh ja – auf zur Freiheit, deinem guten Freund.
— Du schlüpfst hinein. Doch was passiert jetzt? Wie fühlt es sich denn hier an? Hier ist es eng, der Atem geht flach, hier bist du klein – und du spürst TROTZ, unendlich viel Trotz. Kann es sein? Wo ist die Freiheit?
— Ein schneller Switch in die Figur der Regeln – Hier bist du ein Fels, hier geht der Atem tief – du bist von einer unglaublichen Klarheit beseelt, hier bist du frei!
Dir gegenüber sitzt ein kleiner ungefähr sechsjähriger Junge und schaut dich trotzig an , genaugenommen schaut er nicht dich an, sondern verlegen an dir vorbei. Du hörst ihn sagen: „Ich will nicht so – ich will anders!“ – Ja so sind sie, die kleinen Jungs. Du weisst, das du ihm nicht wirklich etwas raten kannst, aber du empfindest ganz viel Zuneigung zu ihm.
— Du schlüpfst jetzt wieder aus den Regeln heraus und sitzt nun erstaunt zwischen den Beiden.
Solltest Du da etwas ganz grundlegendes verwechselt haben? Solltest du dich dein ganzes Leben gegen die Freiheit, die dir Regeln ermöglichen aus kindlichem Trotz gewehrt haben?

Und dann wachst du auf. Erst fühlst du dich euphorisch – dann schuldig und irgendwann siehst du die Chance, die ab jetzt für dich da ist. Es wird sich vieles für dich und deine Mitmenschen ändern!

Ich mag Dich!

~~Ich möchte dir noch einen Vorschlag machen. Schreib‘ diese, Deine Geschichte irgendwo in Du-Form auf.

~ Vielleicht in Dein Blog?

Dein Freund,
Kay

Written by kay.lummitsch

15. September 2010 at 23:38

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communicare ~

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Ein Ehepaar sitzt (bis jetzt schweigend) am Tisch in einer Kölschkneipe. Ein Mann betritt das Lokal. Die Garderobe befindet sich direkt neben dem Tisch der beiden.
Er nimmt sich einen Bügel vom Haken…

Hallo.
Aah — Hallo – so schnell sieht man sich wieder – ja —
Ja.
Ja, is ganzschön kalt geworden — jaa.
Is‘ Herbst. 
Ja —– ganzschön kalt schon. 
Und wie geht’s?
Jaa —- muss ja. 
Ja muss —-
Naja dann bis denn…
Ja (geht ab)

~wunderbar

Written by kay.lummitsch

14. September 2010 at 18:29

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hafenstadtflair und ewige momente ~

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29.07.2010

Feierabend! Der Weg aus dem Bürogebäude zu einer Verabredung beim Michel.
Ich ströme aus dem Gebäude. Schnell die ID-Karte abnehmen und verstauen. Bloß weg damit! Die Arbeit vergessen.
Der Hafen bereitet sich vor auf ein festliches Sommerwochenende. Alles wird herausgeputzt.
Eventveranstalter bauen an Bühnentechnik, Security postiert sich, Schausteller und Lebensmittelgroßhändler versorgen ihre Buden. Dazwischen Büroangestellte, Bauarbeiter und Urlauber.
Mein täglicher Blick auf Störtebeker. Wie er seinen Kopf hinhält. Stolz und ungebrochen trotz der gebundenen Hände. Die meisten hier nehmen ihn gar nicht mehr wahr. Haben noch nicht einmal mitgekriegt, dass ihm einige Zeit lang ein T-Shirt verpasst worden war, detailgetreu zurechtgeschnitten für seine Körperhaltung war es ihm angeklebt worden.
Das Wetter ist angenehm heute Nachmittag. Das erhöht die Zahl der Menschen hier in der Hafencity immer erheblich.
Der Weg am Kai entlang ist der schönste, aber auch der vollste. Ich bahne mir meinen Weg im Zickzack. Vorbei an Straßencaféausläufern und taumelnden Touristen. In den stylishen, neuen Cafés mischt sich der Alltag neu. Fußmüde Sightseer, Bauarbeiter in der Pause, noch mit Helm auf dem Kopf, die Filmcrew vom Drehort in der Nähe, junge Leute, die sich einen trendigen Kaffee in der Sonne gönnen.
Ich atme im Vorbeigehen tief die wechselhaft wehende brackige Elbbrise ein. Die Elbe, diese Urmutter.
Jetzt steckt ein riesiger gelber Schwimmbagger schwanengleich gründelnd seine Schaufel in ihre Tiefe, um sie in Zaum zu halten und nach menschlichen Wünschen zu gestalten.
Früher, vor Baubeginn, war das hier ein Geheimtipp. Ein Paradies für Cross-Golfer, Mountain Biker und einsame Großstadtwölfe. Man setzte sich mit seiner mitgebrachten Flasche Bier in das sandig verkrautete Bauerwartungsland und schaute in den Sonnenuntergang. Gemeinsam mit ein paar wenigen Mitwissern. Ein kleines Stückchen dieser Off-Coolness konnte sich die Gegend bislang noch erhalten. Das macht wohl das Unfertige, die vielen Baustellen. Wie lange das wohl noch währt?
Vereint mit meinen nostalgischen Erinnerungen und meiner jetzigen Wahrnehmung gehe ich hier jetzt lang, in Erwartung, gleich auf meine Verabredung zu treffen.
Vergangenheit meets Gegenwart meets Zukunft. Alles ist eins~

Written by christina.d

31. Juli 2010 at 00:29

ich lernt ~

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Wo kommt das  alles plötzlich her?
Ich wünschte so, Ich wäre leer.
Ich scheißt Ich aus und spült Ich runter.
Das, was dann da ist, ist ein bunter
Strauß All-Einheitsdenkerei,
Der von sich annimmt, er sei frei,
Durch eine Welt aus Linien wabert,
Entrückt lächelnd Klugscheiß labert,
In Wirklichkeit aber, jedoch,
Auf der Suche ist in jedem Loch
Nach seinem Selbst, dem einzig wahren,
Begrenzt von Haut, vielleicht auch Haaren.
Drum geht er stracks in Kläranlagen,
Im Schlamm nach seinem Ich zu fragen,
Um Ich schließlich, nach dem Finden,
Neu zu formen, neu zu verbinden.
Nur, um dann, nevertheless,
Neu zu starten den Prozess.

Written by christina.d

21. Juli 2010 at 00:48